Stolpersteine – gesellschaftlich wichtig

Gedenk- und Kunstprojekt für Europa –

und ein Vorbild für die Welt 

Teil 1 einer Präsentation von Hannelore Stippel und Georg Frank von der Initiative Stolpersteine Mitte Berlin 

Mit knapp 100.000 Stolpersteinen in 1.800 Städten in 28 Ländern hat Gunter Demnig mit seinem Team ein einmaliges und weltweit anerkanntes Denkmal für Opfer des NS-Terrors erschaffen – eine Mahnung gegen das Vergessen und gegen das Aufkeimen von Hass und Ausgrenzung. 

20. Juli – ein besonderes Datum in unserem Kiez

Am 20. Juli 1944 missglückt das Attentat gegen Adolf Hitler in der Wolfschanze. Noch in der Nacht werden die Widerständler Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Friedrich Olbricht, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Werner von Haeften im heutigen Ehrenhof des Bendlerblocks erschossen.

Am 27. Januar 1945 …

Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Truppen das KZ-Auschwitz und das Vernichtungslager Birkenau.

Davor hatten auch viele jüdische Mitbürger*innen aus unserm Kiez dort ihren Tod gefunden.

VOM ERFOLGREICHEN VERWISCHEN VON SPUREN…

Mit 25 Teilnehmern fand am 21. Januar per Videokonferenz der Vortragsabend zum Thema „Nazi-Herrschaft und Widerstand in Tiergarten“ mit dem Historiker und Autor Dr. Heinrich Wilhelm Wörmann statt. Eingeladen hatte die Initiative „Jüdisches Leben und Widerstand in Tiergarten Süd“. Als Host leitete Gabriele Hulitschke die Veranstaltung und assistierte dem Redner technisch beim virtuellen Darstellen von Plänen und Fotografien.

Verschwundene Stolpersteine

So sah er aus der Stolperstein für Mildred Harnack-Fish © OTFW
So sah er aus der Stolperstein für Mildred Harnack-Fish © OTFW

Bei meiner Recherche zu einem Artikel über den Widerstand in unserem Kiez (erscheint in der nächsten Printausgabe) habe ich mich auch auf die Suche nach den Stolpersteinen von Arvid Harnack und Mildred Harnack-Fish in der Genthiner Straße gemacht und fand – nichts! Klar, da war über Jahre eine Baustelle, aber auch nachdem Gerüste und Abdeckungen entfernt worden waren, tauchten sie nicht wieder auf.

Widerstand – Das Tiergartener Reichsbanner

Am 22. Februar 1924 wurde in Magdeburg durch die drei Parteien der Weimarer Koalition (Zentrum, DDP und SPD) der Bund der republikanischen Kriegsteilnehmer, das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold gegründet. Es sollte helfen die Weimarer Republik gegen ihre radikalen Feinde zu schützen.

Gertrud Winter

Stille Heldinnen (4)

Gertrud Winter – eine standhafte Widerständige in unserem Kiez

(von Hans Rainer Sandvoss, aus „Widerstand in Mitte und Tiergarten“)

Gertrud Winter (1896-1988) war auf Grund eines Verkehrsunfalls, der ihre Sehfähigkeit stark beeinträchtigte, vorzeitig aus der Polizeiverwaltung ausgeschieden. 1929 fiel ihr durch Erbschaft das väterliche Juweliergeschäft in der Tiergartener Kluckstraße 13 zu, das sie von nun an bis zur Zerstörung in den letzten Kriegswirren betrieb.

Liselotte Borde

Stille Heldinnen (3)

Als nach der November-Revolution 1918 das gleichberechtigte Frauenwahlrecht eingeführt wurde, begann der rasante Prozess der Emanzipation der Frauen und zumindest in Teilen der Republik und Teilen der Gesellschaft genossen Frauen ihre Beteiligung am politischen und gesellschaftlichen Leben.

Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 machten sich diese jedoch daran, „Frauen auf ihre angestammte Rolle zurück zu führen“.

Johanna Eck, Grete Hoffmann und Elisabeth Fritz

Stille Heldinnen (2)

Auch in unserm Kiez gab es die Widerständigen.

Drei von ihnen soll hier gedacht werden.

Frauen im Widerstand – die Widerständigen.

Stille Heldinnen (1)

Frauen spielten bei der Rettung von Verfolgten des Dritten Reichs eine herausragende Rolle. Doch wird ihrer immer noch zu wenig gedacht und gedankt. Die meisten von ihnen würden sich selbst nicht als „Heldinnen“ bezeichnet haben, sahen es als „selbstverständlich“ an, wie sie handelten, oder glaubten „nur ihre Pflicht getan“ zu haben. Und doch haben sie bewiesen, dass auch in einer Zeit unmenschlichen Grauens und totalitärer Diktatur menschliches Handeln möglich war – in aller Stille und doch auch unter massiver Gefährdung ihrer eigenen Person.