Bis zum Beginn des Nationalsozialismus war Tiergarten Süd ein Hotspot der zeitgenössischen Kunst. Zu den wichtigsten Galeristen gehörte Herwarth Walden, der 1912 seine „Sturm-Galerie“ in der Potsdamer Straße 134a eröffnete.
Am 7. Oktober um 14:00 Uhr trafen sich rund zwanzig Menschen vor dem Haus Genthiner Straße 14, um die Stolpersteine für Mildred und Arvid Harnack noch einmal zu verlegen. Die beiden Widerstandskämpfer Mildred und Arvid Harnack lebten bis zu ihrer Verhaftung im September 1942 an dieser Adresse.
In der Nacht vom 3. Mai 2019 waren die Stolpersteine gestohlen und der Hauseingang mit Nazi-Parolen beschmiert worden. So fand die erneute Verlegung unter Polizeischutz statt.
Am 20. Juli 1944 missglückt das Attentat gegen Adolf Hitler in der Wolfschanze. Noch in der Nacht werden die Widerständler Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Friedrich Olbricht, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Werner von Haeften im heutigen Ehrenhof des Bendlerblocks erschossen.
Reinhold Gerken, ehemaliger Gerichtspräsident des Arbeitsgerichts Berlin, stand am 17. Juni 2021 im Fokus seines Vortrags mit Podiumsdiskussion zum Thema „Jüdische Richter an den Berliner Arbeitsgerichten, ihre Bedeutung für das deutsche Arbeits- und Sozialrecht und ihre Verfolgung durch die Nazis“. Die Veranstaltung war Teil der Vortragsreihe des Projektes „Jüdisches Leben und Widerstand in Tiergarten Süd“ in Kooperation mit der Kiezzeitung mitteNdran e.V., den „Stolpersteinen“ in Berlin Alt-Mitte und Wedding, so wie der „Quartiersentwicklung Tiergarten Süd – seniorenfreundlicher Stadtteil“, und fand mit 16 Teilnehmern im Saal des Kiezzentrums Villa Lützow statt und wurde zudem gestreamt. Gabriele Hulitschke moderierte den Abend.
Das jüdische Purimfest wird in diesem Jahr am 25. und 26. Februar gefeiert. Aus der Thorarolle wird dazu in der Synagoge stets die Buchrolle „Esther“ mit seinen 10 Kapiteln rezitiert. In dieser äußerst dramatischen Schilderung eines knapp verhinderten Genozids vor unserer Zeitrechnung erscheint zum ersten Mal das Wort „Yehudi“ (Jude). Gott kommt nicht vor. Es ist der Zufall, der im Buch Esther das Schlimmste verhindert.
Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Truppen das KZ-Auschwitz und das Vernichtungslager Birkenau.
Davor hatten auch viele jüdische Mitbürger*innen aus unserm Kiez dort ihren Tod gefunden.
Mit 25 Teilnehmern fand am 21. Januar per Videokonferenz der Vortragsabend zum Thema „Nazi-Herrschaft und Widerstand in Tiergarten“ mit dem Historiker und Autor Dr. Heinrich Wilhelm Wörmann statt. Eingeladen hatte die Initiative „Jüdisches Leben und Widerstand in Tiergarten Süd“. Als Host leitete Gabriele Hulitschke die Veranstaltung und assistierte dem Redner technisch beim virtuellen Darstellen von Plänen und Fotografien.
Bei meiner Recherche zu einem Artikel über den Widerstand in unserem Kiez (erscheint in der nächsten Printausgabe) habe ich mich auch auf die Suche nach den Stolpersteinen von Arvid Harnack und Mildred Harnack-Fish in der Genthiner Straße gemacht und fand – nichts! Klar, da war über Jahre eine Baustelle, aber auch nachdem Gerüste und Abdeckungen entfernt worden waren, tauchten sie nicht wieder auf.
(ein Beitrag von Regine Lockot)
In der Kurfürstenstraße 115/116 fand vom 25. bis 27. September 1922, im „Haus des jüdischen Brüdervereins gegenseitiger Unterstützung”, der 7. Internationale Psychoanalytische Kongress der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPV) statt. Er war der letzte, an dem Sigmund Freud persönlich teilnahm.
Nach einer Blütezeit der Psychoanalyse im Berlin der 20er Jahre wurden ab 1933 alle jüdischen Psychoanalytiker durch die Nationalsozialisten aus Deutschland und später auch aus Österreich vertrieben. Sigmund Freud fand in London Exil, wo er am 23. September 1939 starb.
Am 22. Februar 1924 wurde in Magdeburg durch die drei Parteien der Weimarer Koalition (Zentrum, DDP und SPD) der Bund der republikanischen Kriegsteilnehmer, das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold gegründet. Es sollte helfen die Weimarer Republik gegen ihre radikalen Feinde zu schützen.