Stolpersteine erneut verlegt
Am 7. Oktober um 14:00 Uhr trafen sich rund zwanzig Menschen vor dem Haus Genthiner Straße 14, um die Stolpersteine für Mildred und Arvid Harnack noch einmal zu verlegen. Die beiden Widerstandskämpfer Mildred und Arvid Harnack lebten bis zu ihrer Verhaftung im September 1942 an dieser Adresse.
In der Nacht vom 3. Mai 2019 waren die Stolpersteine gestohlen und der Hauseingang mit Nazi-Parolen beschmiert worden. So fand die erneute Verlegung unter Polizeischutz statt.
Mary Bianchi, Gruppe Stolpersteine Berlin-Alte Mitte und Wedding, begrüßte die Gäste des Gedenkens und leitete über zu der Schauspielerin Elisabeth Arend, die sehr eindrucksvoll über Leben und Widerstandsarbeit der Harnacks berichtete. In ihrer Wohnung trafen sich Gegner des NS-Regimes. Mildred Harnack-Fish hatte als Amerikanerin Kontakte in die US-Botschaft und warnte dort vor den Gefahren der von den Nationalsozialisten geplanten Angriffskriege.
Noch vor Kriegsbeginn verbanden die Harnacks ihre Gruppe mit der von Harro Schulze-Boysen und bildeten gemeinsam mit weiteren Berliner Oppositionsgruppen ein Widerstandsnetzwerk, das von der Gestapo als „Rote Kapelle“ geführt wurde. Die Gruppe verteilte Flugblätter, brachte Parolen an Gebäuden an und unterstützte Verfolgte.
Am 19. Dezember verurteilte das Reichskriegsgericht Arvid Harnack zum Tode, am 22. Dezember 1942 wurde er in Plötzensee erhängt. Mildred Harnack-Fish wurde zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Hitler persönlich hob aber das aus seiner Sicht zu milde Urteil am 21. Dezember auf. Am 16. Januar 1943 wurde Mildred zum Tode verurteilt und noch am gleichen Tag ermordet. Ihre letzten Worte waren „Ich habe Deutschland doch so geliebt“.
Die neu angefertigten Stolpersteine wurden fachgerecht verlegt und mit Rosen geschmückt.
Fotos: F. Pohlmann