„Man muss nicht selber in Auschwitz gewesen sein, um das Entsetzen und die Trauer zu lernen. Was man über das Schlimmste aller Menschheitsverbrechen erfahren kann, ist überall verfügbar.“ (Andreas Breitenstein, Neue Zürcher Zeitung)
….auch bei uns im Kiez.
Im Mai 1900 hatte der gehörlose Paul Kroner als 20jähriger den „Berliner Taubstummen – Schwimmverein e.V.“ gegründet, aus dem bald ein großer allgemeiner Schwimm- und Sportverein Deutschlands wurde. Trotz seiner Behinderungen schloss Paul seine Zahnarzt-Ausbildung ab und führte in der Lützowstraße 41 eine gutgehende Zahnarzt-Praxis. Darüber hinaus war er Gründungsmitglied des „Reichsverbandes der Gehörlosen Deutschlands“, dem Vorgänger des Deutschen Gehörlosen-Bundes.
Die Nazis nahmen ihm alles. Zuerst wurde er als Jude von seinen Ämtern in den Verbänden „entbunden“, dann wurden ihm die Mitgliedschaften entzogen – auch bei dem von ihm gegründeten Gehörlosen-Verband und schliesslich auch die Kassen-Zulassung und damit die Existenzgrundlage.
Das reichte den Nazis aber nicht. Am 3. März 1943 wurde er mit dem 33. Osttransport in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und dort vermutlich unmittelbar nach der Ankunft am 4. März ermordet.