Die Fälle häufen sich, in denen auf älteren historische Artikel über das Lützow-Viertel aus dem In- und Ausland Anfragen, Rückfragen, Kommentare oder Korrekturen kommen, erst aus Schweden (JUELE vom 11. Mai 2024), dann aus Wien (mittendran vom 24. August 2024), jetzt aus North-Carolina (wobei die erste Mail aus Rom kam). Der Hintergrund: eine jüdische Familie, Martin Popper und seine Frau Paula, geborene Salomon, Kaufleute, wohnten von 1914 bis 1932 am Lützowplatz 2 (Bild). Sie zogen dann nach Charlottenburg, und wurden im Zuge der antisemitischen Angriffe der Nazis auf die jüdische Bevölkerung zuletzt (September 1941) in das „Judenhaus“ im Blumeshof 15 gepfercht (1), von wo aus sie mit dem 58. Alterstransport im September 1942 nach Theresienstadt deportiert wurden (2). Sie starben, nachdem man ihr Vermögen geplündert hatte, kurz nach ihrer Ankunft im Ghetto. Ihr einziges Kind, eine Tochter, geboren 1913 und verstorben 2013, überlebte zunächst in Italien, wo sie einen italienischen Internisten geheiratet hatte, und floh erneut vor den Faschisten nach Afrika. Sie initiierte nach dem Krieg ein Wiedergutmachungsverfahren, dessen Akten im Landesarchiv Berlin einsehbar sind. Deren Sohn wiederum, Daniele Armaleo, seit nunmehr 40 Jahren in den USA und jetzt emeritierter Professor an der Duke University in Durham (North Caroline), wandte sich mit einer Mail und Fragen zum Blumeshof an mich – dem Manne kann geholfen werden, wie es in Schillers „Die Räuber“ heißt, und er hilft uns, weiteren ehemaligen jüdischen Nachbarn im Lützow-Viertel einen Gedenkstein zu errichten.