Abraham Fromm und seine große Familie

Zwei Stolpersteine vor dem Haus Potsdamer Strasse 102 (verlegt 2009) erinnern in unserem Kiez an Abraham und Johanna Fromm. Aber die Familie war viel größer …

Der Kaufmann Abraham Fromm (geboren 1875 mit seinem Zwillingsbruder Elias im ostpreußischen Flammberg, heute Szczytno/Polen) lebte mit seiner Frau Johanna, geb. Wittkowski aus Posen (Jahrgang 1890) Ende der 30 er Jahre des 20. Jahrhunderts in Tiergarten Süd. Dies war das letzte Kapitel im Leben des Paares.

In erster Ehe war Abraham mit Bertha (geborene Cohn) verheiratet gewesen und hatte sich in Lautenburg in Westpolen (heute Lidzbark) niedergelassen. Vier Kinder hatte das Paar: Max (1904), Margareta (1905), Alexander (1909) und Theodor (1912).

Als der Ort Lautenburg nach dem Ersten Weltkrieg als Teil des polnischen Korridors an Polen abgegeben wurde, zog die sechsköpfige Familie Fromm nach Berlin. Der Vater eröffnete in der Berliner Straße 74 (Neukölln) ein Geschäft für Herrenbekleidung. Kurze Zeit darauf verstarb Bertha Fromm am 26. März 1920. Sie wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee bestattet.

Zwei Jahre später heiratete Abraham seine zweite Frau Johanna. Die Familie taucht im Adressbuch erstmals 1926 in Neukölln mit einem Wohnsitz am Kottbusser Damm 74 auf. Fromm arbeitete weiter als Kaufmann und erfolgreicher Herrenausstatter und verlegte sein Geschäft in die Reuterstrasse 20. Ende des Jahres 1933 eröffnete Fromm in bester Lage (im Moka-Efti Gebäude, Ecke Leipziger Str./Friedrichstraße) eine Krawattenbörse. Die Geschäfte liefen bis 1937 gut, auch noch nach dem Aufruf „Kauft nicht bei Juden!“ Zwei feste Angestellte und Aushilfskräfte an Wochenenden arbeiteten mit im Laden, der jüngste Sohn Theodor dekorierte die Schaufenster.

1938 verlängerte der Vermieter den Vertrag für das Geschäft nicht mehr, wegen der jüdischen Herkunft Abrahams. Das Geschäft musste aufgegeben werden, der 63-Jährige fand keine neue Arbeitsstelle mehr, die Familie musste vom Ersparten leben. Die drei Söhne verkauften die Restbestände an Krawatten auf der Straße. Johanna Fromm wurde zur Zwangsarbeit verpflichtet. In dieser Zeit (vermutlich 1937) zog das Ehepaar Fromm allein in die Vier-Zimmer-Wohnung in der Potsdamer Straße 102. Im Jahr 1939 wurde das Ehepaar wie alle Jüdinnen und Juden im Land dazu gezwungen Schmuck und andere Gegenstände aus Edelmetall abzugeben. Die Fromms brachten ihre Silbersachen und den Familienschmuck in die Pfandleihanstalt in der Jägerstraße.

Am 15. November 1941 musste das Ehepaar zur Vorbereitung der Deportation in die Synagoge in der Levetzowstr. 7/8 in Moabit kommen. In der darauffolgenden Nacht wurden die über 1000 hier versammelten Berliner Jüdinnen und Juden durch das Stadtgebiet zum Bahnhof Berlin-Grunewald geführt und von dort mit dem Zug (Güterzug) am 17.11.1941 mit dem 6. Transport in das Ghetto Kowno (Kaunas) im heutigen Litauen verbracht, wo sie nach vier Tagen ankamen.

Am 25.11.41 wurden beide Fromms, er 66 Jahre alt, sie 51,  wie alle übrigen 1006 Personen dieses Deportationszuges erschossen. Auch Abrahams Zwillingsbruder Elias wurde ermordet. Von den Kindern der Fromms überlebte einzig Theodor, der 1937 nach Amerika auswanderte und dort heiratete. Margarete soll als Kleinwüchsige den nationalsozialisitischen Morden zum Opfer gefallen sein. Genaues ist nicht bekannt. Alexander wurde am 14. November 1941 nach Minsk deportiert und ermordet, sein Bruder Max wurde am 15. August 1942 nach Riga deportiert und ermordet.

Eine starke Frau – Ruth Simon

(ein Beitrag von Mary Bianchi in mitteNdran vom 02.08.2020)

 Stolperstein zum Gedenken an Ruth Simon (Foto:bse)

Vor 110 Jahren wurde Ruth Simon geboren, im Dezember 2017 wurde ein Stolperstein zu ihrem Gedenken in der Pohlstraße vor dem Hotel Delta verlegt. Ruth Simon war eine starke Frau. Die Nazis brachten ihr den Tod.

Ruth Simon wurde am 1. August 1910 in Charlottenburg geboren. Ihr Vater, Dr. Paul Simon, war Jurist, ihre Mutter, Lizzie Simon geb.

Rosenbacher, umsorgte die Familie. Ruth Simon hatte einen älteren Bruder, Walter, und eine jüngere Schwester, Eva. Trotz des 1. Weltkriegs und dessen Folgen erlebte sie ein behütetes, bürgerliches Leben an der Tannenbergallee 9-12  im Berliner Westend.

Ruth soll  schon in jungen Jahren eine hervorragende Köchin gewesen sein; ein Rezept für Karamellbonbons ist überliefert.

Sie war sozialpolitisch interessiert und begann Ende der 20er Jahre eine Ausbildung als Fürsorgerin, die sie allerdings nach einem Zwischenfall im Jüdischen Krankenhaus aufgeben musste. Ihr Fehler in der Klinik belastete sie sehr. Die Stadt Berlin stellte sie trotz des Zwischenfalls als Fürsorgerin ein. Sie galt als couragierte, konsequente Mitarbeiterin und war offensichtlich politisch bewusst.

Zu ihrem Vater brach der Kontakt vorübergehend ab, als Ruth mit einem Freund im nächtlichen Garten der elterlichen Villa vom Vater entdeckt wurde. Sie zog aus, nahm sich ein Zimmer und setzte ihre berufliche und politische Arbeit fort. Sie wurde finanziell von ihrer jüngeren Schwester, Eva, unterstützt. Eva half ihrer Schwester ferner, den Kontakt zu den Eltern wieder herzustellen.

 Ruth Simon strahlte schon als Kind Selbstbewusstsein aus (Foto: Fam.Simon)

Nach der Machtübernahme durch die Nazis emigrierte Ruths Bruder Walter nach Argentinien und versuchte die gesamte Familie nachzuholen. Doch Ruth Simon traf sehr selbstbewusst die Entscheidung, nicht mit den anderen Mitgliedern ihrer Familie auszuwandern. Von Familienmitgliedern nach ihren Beweggründen gefragt,  antwortete sie: „Eher muss Hitler gehen, als ich. Wir haben genug in Deutschland zu tun.“

Sie zog nach Potsdam um, oder vielmehr tauchte dort unter, nannte sich Martha Thiele und arbeitete als Kellnerin. Sie kehrte aber nach einiger Zeit nach Berlin zurück, blieb beruflich engagiert und politisch aktiv. Ihr letzter Aufenthaltsort war in der heutigen Pohlstrasse 58.

Am 28. Juni 1943, im Alter von 32 Jahren, wurde sie nach Auschwitz deportiert.

Ihr Bruder Walter Simon berichtet in der von ihm geschriebenen Lebensgeschichte der Familie, dass ihr Potsdamer Arbeitgeber sie bei der Gestapo denunziert habe.

Mit der bescheidenen Entschädigung, die ihrer Familie nach dem Krieg gewährt wurde, wurde in Argentinien von der jüdischen Deutschen Wohltätigkeitsgesellschaft  eine Kleiderkammer gebaut, die ihren Namen trägt.

Ruth’s Nichte I.Simon, die 1978 aus Argentinien nach Berlin zurückgekehrt ist, kommt immer wieder zum Ort des Gedenkens an ihre Tante in der Pohlstraße zurück. So auch zu ihrem 110. Geburtstag am 01. August 2020.

Die Familie Preuss

In der Lützowstrasse 15 stolpert der Passant/die Passantin gleich über fünf Steine (verlegt 2013) der bürgerlichen deutschen Familie Preuss, die mit ihren vier Söhnen von den Innovationen und der Emanzipation der Goldenen Zwanziger zu profitieren wusste und kunstsinnig war.  

Der Textilkaufmann Philipp Paul Preuss (geboren 09.07.1880, Barten in Ostpreußen) heiratete 1909 in Berlin die Kaufmannstochter Margarethe Brasch (geboren 1888 in Lüneburg, Niedersachsen), zog dann vorübergehend nach Nürnberg, wo seine zwei Brüder lebten. Dort wurde 1910 der erste Sohn Adolf 1910 geboren. Der zweite Sohn Martin erblickte 1913 das Licht der Welt in Berlin geboren, wo die Familie nun blieb. 

Der junge Vater Philipp Paul Preuss kämpfte als Freiwilliger für das Deutsche Kaiserreich im Ersten Weltkrieg in Belgien und kehrte 1918 verwundet (in der Schlacht von Messiness am 04. Juni 1917) zu seiner Frau und den Söhnen Adolf und Martin zurück. Seit 1919 lebte die Familie länger in der Melchiorstr. 20, nahe dem Michaelkirchplatz in der Luisenstadt.

Als Kriegsbeschädigter wurde Philipp Paul Preuss bis Mitte der Dreißiger Jahre in einer einer Großhandelsfirma angestellt. Das Einkommen der Familie war vermutlich nicht mehr üppig. In der jungen und bedrohten deutschen Demokratie (Kapp Putsch im März 1920) herrschte die Hyperinflation 1922/23, gefolgt von der Weltwirtschaftskrise 1929.

In diesen Jahren kamen der dritte Sohn (1923) Lothar und der vierte, Gert (1926) hinzu. Trotz der Kinder zeigte Margarete Preuss Initiative und setzte einen Neuanfang für die Familie: gründete und führte in den 20-er und 30-er Jahren erfolgreich eine Strickwarenmanufaktur mit mehreren Angestellten. Zunächst in einem Fabrikgebäude, doch bald darauf in drei Zimmern ihrer 8 Zimmerwohnung in der Leipziger Strasse, nahe dem Warenhaus von Herrmann Tietz (1933 arisiert zu HERTIE) , standen Spulmaschinen, Rauhmaschinen zur Herstellung von Wolldecken und Strickmaschinen, sowie Spezialnähmaschinen. Namhafte Modehäuser, Herrenausstatter und Kaufhäuser (Herrmann Tietz, Hertie) zählten zur Kundschaft von Margarethe Preuss.

1932 zog die Manufaktur in die Schillstr. 8, nahe dem Lützowplatz. 

Nach dem Jahr 1933 und den beginnenden Verfolgungsmassnahmen, wurde die Familie in der Lützowstr. 15 ansässig. Der Betrieb war wesentlich kleiner geworden. Jetzt fertigte Margarete Preuss nach Maß Pullover, Bade- und Skianzüge.  Wohl 1938 verlor der Vater seine Anstellung musste aber bald in einer Munitionsfabrik Zwangsarbeit leisten, Sohn Martin in einer Wellpappenfabrik. Über seine Ausbildung oder Beruf ist gar nichts bekannt. Die Mutter musste wegen Repressionen ihre Manufaktur aufgeben.

Die Synagoge in der Lützowstraße, gleich hinter dem Wohnhaus der Familie Preuss gelegen wurde am 09.11.1938 in der Reichspogromnacht verwüstet. 

Im Sommer 1939 reiste der älteste Sohn Adolf mit Frau und Sohn Rolf (1936) über Frankreich und Italien nach Shanghai aus. Er ernährte seine Familie als  Barpianist, übersiedelte später 1947 in die  USA. Die „Rolf Preuss Papers“ des Enkels von Margarete und Philipp Paul Preuss tragen den Titel „Growing up in Shanghai 1939-1947“ sind wichtige Zeitzeugnisse. Sie befinden sich in der Sammlung des Holocaust Memorial Museums in Washington. 

Die übrige Familie konnte sich nicht zur Ausreise entschließen.  Der Kriegseintritt Italiens im Juni 1940 macht die Ausreise,  so wie Adolf sie angetreten hatte unmöglich. Ab Oktober 1941 galt das generelle Ausreiseverbot für Juden und Jüdinnen.

Der siebzehnjährige Lothar war zu dieser Zeit schon seit Monaten verschwunden. Im April 1941 wollte er zu den Verwandten seines Vaters nach Nürnberg reisen, obwohl Reisen für Juden verboten war. In Weimar wurde er aufgegriffen, verhaftet, nach wenigen Tagen in das KZ Buchenwald verbracht und dort am 26.8.1941 ermordet. Die Todesnachricht und seine Armbanduhr (die auf dem Polizeidienstweg nach Berlin gesandt wurde) wurde den Eltern nicht überbracht. Sie erfuhren nie vom Schicksal ihres Sohnes.

Die Eltern Margarete und Philipp Paul wurden mit den beiden Söhnen, dem Zweitältesten (29 Jahre alt) und dem Jüngsten Gert (16 Jahre alt) am 14.12.1942 von der Sammelstelle für Berliner Juden, in der Großen Hamburger Straße, mit dem 25. Osttransport ins Vernichtungslager Auschwitz transportiert und dort ums Leben gebracht. 

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Totaler Krieg – Kürzester Krieg (?)

In unserer Nachbarschaft, da wo heute das Pallaseum steht, war einst der Berliner Sportpalast Bühne für Sport- und Massenveranstaltungen.

Am 18. Februar 1943 fand dort eine besondere Massenveranstaltung statt.

Tausenden schleuderte der Reichspropagandaminister Joseph Goebbels die Frage entgegen: „Wollt Ihr den totalen Krieg?“ Und erntete ein donnerndes „Ja“ 

Die Massen im Sportpalast (Bundesarchiv, Bild 183-J05235, Schwahn, via Wikimedia Commons)

Denn wenige Tage nachdem die deutsche Wehrmacht in Stalingrad kapitulieren musste (2. Februar 1943), hatte der teuflische Demagoge Goebbels diese Veranstaltung bis ins kleinste Detail vorbereitet.

Die Menschen im Sportpalast nannte er die „Repräsentanten der gesamten Nation“, er sprach sie an als  „Invaliden von der Ostfront, Rüstungsarbeiter aus den Berliner Panzerwerken, Mitglieder der Partei, Wehrmachtssoldaten, Ärzte, Wissenschaftler, Künstler, Ingenieure, Architekten, Lehrer, Beamte und Angestellte“.

Doch in Wirklichkeit sprach er zu handverlesenen Anhängern der Nationalsozialisten, von denen viele vorab Sprechchöre eingeübt hatten und klar instruiert waren, wann und wie lange sie applaudieren sollten.

Als Virtuose im Bereich der „fake news“ verdrehte er in seiner zweistündigen Rede den deutschen Angriffskrieg auf Russland in einen Verteidigungskrieg für Europa: „Der Ansturm der Steppe gegen unseren ehrwürdigen Kontinent ist in diesem Winter mit einer Wucht losgebrochen, die alle menschlichen und geschichtlichen Vorstellungen in den Schatten stellt.“ Und forderte mit Hilfe suggestiv-rhetorischer Fragen die „heroische Mobilisierung der letzten Reserven“, der das handverlesene NS-Publikum, brüllend zustimmte. Im Klartext:  Fronteinsatz aller tauglichen Männer, Stilllegung nicht kriegswichtiger Betriebe, Schließung von Vergnügungsstätten und Arbeitseinsatz aller Frauen.

Quasi nebenbei kündigte er als Gauleiter von Berlin die Deportation der verbliebenen Juden aus der Reichshauptstadt an.

Letztlich wollte er damit die totale Kontrolle des Regimes und der Partei (NSDAP) über die Bevölkerung erreichen. Zumindest propagandistisch gelang es ihm den Eindruck zu erwecken, als wollten die Deutschen alle „bis zum Endsieg kämpfen“. So kommentierten denn auch führende deutsche Zeitungen:  „…fand im Berliner Sportpalast eine Grosskundgebung der Bevölkerung Berlins statt, in der Reichsminister Dr. Goebbels mit schonungsloser Offenheit die Gefahr aufzeigte, in der Europa schwebt. Die von dem alten nationalsozialistischen Kampfgeist getragene Veranstaltung brachte das einmütige und leidenschaftliche Bekenntnis der Teilnehmer, der Männer und Frauen, der Ritterkreuzträger und Rüstungsarbeiter, der Verwundeten und zahllosen Männer aus allen Schaffens- und Wissensgebieten, den Krieg rücksichtslos und in seiner radikalsten Totalität zu führen und den Sieg über den Bolschewismus zu erzwingen.“

Die Wirklichkeit sah anders aus. Widerstand und abweichende Meinungen wurden brutal unterdrückt.

Vier Tage später, am 22. Februar 1943, wurden Hans und Sophie Scholl sowie Christoph Probst wegen ihres Widerstands gegen das NS-Regime in München enthauptet.

Am Ende führte der Totale Krieg zur Totalen Niederlage und Kapitulation.

Heute bedient sich Putin ähnlicher demagogischer Rhetorik und macht aus seinem Angriff gegen die freiheitlich demokratische Ukraine eine Verteidigung gegen Nazis, um die Einheit des russischen Volkes in diesem Krieg zu beschwören. Und »Wer es noch wagt, sich öffentlich gegen den Krieg zu stellen, muss mit Verfolgung und harten Strafen rechnen« (Christina Hebel, Spiegel-Journalistin, Februar 2023)

Die Ultrazell GmbH

Jüdisches Gewerbe (4)

ein Beitrag von Bethan Griffiths

Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1929 wurde der Kaufmann und ausgezeichnete Kriegsveteran Curt Joseph Inhaber des Drogeriewarenunternehmens Kopp & Joseph in der Potsdamer Str. 122.[1] Um die Ecke – in der Lützowstr. 106 – fand die Fabrikation statt. Kopp & Joseph war sogar Hauseigentümer und Curt Joseph war dort gemeldet.[2] Kurz danach, im November 1932, gründete Curt Joseph eine weitere Firma – Ultrazell GmbH – die sich später im gleichen Gebäude befand.[3]

A. BLUMENREICH

Jüdisches Gewerbe (3)

ein Beitrag von Bethan Griffiths

Im Frühjahr 1919 etablierte das Ehepaar Arnhold und Ilse Blumenreich die „Blumenreich’s Versandhaus GmbH“. Firmen gleichen Namens gab es bereits in Budapest und in Ilses Heimatstadt Wien. Nun, kurz nach dem Chaos des Ersten Weltkriegs, wollte das Ehepaar ein weiteres ‚Versandhaus‘ in Arnholds Heimatstadt Berlin gründen.

HERMANN HEYMANN HUTFABRIK

Jüdisches Gewerbe (2)

ein Beitrag von Bethan Griffiths

Herrmann Heymann starb einen Tag vor dem 30. Geburtstag seines Sohnes, Theodor Heymann. Der junge Mann wurde nun Alleininhaber der „Hermann Heymann Hutfabrik“ in der Potsdamer Str. 61. Dieses etablierte Herrenartikelgeschäft war bereits im Jahr 1892 gegründet worden und wurde seit 1908 im Berliner Handelsregister unter der Nr. A 31717 verzeichnet.

Verbrennungsöfen für die Vernichtungslager

Bei Sachsenhausen und Bergen-Belsen denken wir an die Mordmaschinen der Nazi-Diktatur. Wir denken an die vielen jüdischen Mitbürger*innen und Widerständigen in unserem Kiez, die verschleppt und ermordet wurden. Aber wir müssen uns auch erinnern an die Täter in unserem Kiez. Zum Beispiel an die Mittäterschaft der KORI GmbH – von 1890 bis 1976 in der Dennewitzstraße 35, wo heute einer der Eingänge zum Gleisdreieck-Park ist.